Vatertier des Schwanes übernimmt die Mutterrolle, um seine Jungen nach dem Tod des Weibchens großzuziehen.

Im Vorjahr war es keine Seltenheit, Schwäne auf der Charles River Esplanade in Boston, Massachusetts, zu sichten. Ein Paar dieser eleganten Vögel wählte die Lagune des Parks als idealen Ort, um ihren Nachwuchs aufzuziehen.

„Im Frühling, genau genommen Anfang April, wurde uns erstmals bewusst, dass sie ein Nest zwischen den Säulen an der Lagune gebaut hatten“, erzählte Emma Seeney, zuständig für Marketing und Veranstaltungen bei der Esplanade Association, im Gespräch mit The Dodo. „Kurze Zeit später stellten wir fest, dass das Schwanenweibchen Eier gelegt hatte. Im Mai waren es dann insgesamt neun Eier und vor rund zehn Tagen begannen die Küken zu schlüpfen.“

Tier- und Vogelliebhaber versammelten sich um das Nest, um den Schlüpfprozess der sieben Küken zu beobachten und ihre liebevolle Betreuung durch die Eltern zu verfolgen.

„In den vergangenen Wochen sind sie zu einer Art lokaler Berühmtheit in Boston geworden“, fügte Seeney hinzu.

Für gewöhnlich teilen sich Schwanenpaare, die meist lebenslange Bindungen eingehen, die Erziehungsarbeit in den ersten Wochen und übernehmen abwechselnd die Aufgaben des Fütterns, Beschützens und Wärmens ihrer Jungen. Aber am vergangenen Montag trat am Charles River eine Tragödie ein: Die Schwanenmutter wurde krank und verstarb.

Der städtische Tierarzt von Boston untersuchte das wildlebende Schwanenweibchen, konnte aber keine eindeutige Todesursache feststellen.

„Der Tod des Schwans hat die Gemeinde in Boston sehr getroffen, wo wir täglich Menschen sehen, die das Schwanennest besuchen – es ist ein Teil ihres Alltags geworden“, so Seeney.

Nach dem Verlust seiner Partnerin hat das Schwanenmännchen die Rolle des alleinerziehenden Vaters übernommen und tut alles in seiner Macht Stehende, um seine Küken bestmöglich aufzuziehen.

„Es scheint, als würden sie gut klarkommen“, bemerkte Seeney. „Man kann sie zusammen in der Esplanade-Lagune schwimmen sehen, wobei einige der Küken sogar auf seinem Rücken reiten.“

Dank des liebevollen und engagierten Vaters haben die sieben Küken gute Aussichten, gesund und kräftig heranzuwachsen und eines Tages selbst einen Partner zu finden. Mit etwas Glück kehren auch sie in den nächsten Jahren zum Charles River zurück, um dort ihre eigenen Familien zu gründen.

Doch im Augenblick ist der alleinerziehende Schwanenvater ein Hoffnungsträger für die Menschen in Boston: „Sie haben schon so viel durchgemacht, doch sie wirken erstaunlich widerstandsfähig“, bemerkt Seeney.